Geschichte des Notrufs seit 1969

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11. 2. – europäischer Tag des Notrufs. Nicht immer war das Notrufsystem in Deutschland so gut ausgebaut wie heute. Die Björn-Steiger-Stiftung hat maßgeblich dazu beigetragen, dass es unter anderem die einheitliche Notrufnummer 112 gibt.


Auf dem Heimweg vom Schwimmbad wird der achtjährige Björn Steiger von einem Auto erfasst. Obwohl Passanten sofort die Rettungskräfte alarmieren, dauert es eine Stunde, bis der Krankenwagen kommt. Zu diesem Zeitpunkt lebt der Junge noch. Auf dem Weg ins Krankenhaus erliegt er nicht etwa seinen Verletzungen. Er stirbt am Schock.

Dieser Verkehrsunfall vom 3. Mai 1969 sollte das Notrufsystem und das Rettungswesen in Deutschland maßgeblich verändern. „Björn Steiger starb auch und gerade deshalb, weil es damals noch keinen funktionierenden modernen Rettungsdienst gab“, erzählt Tobias Langenbach, Pressesprecher der Björn-Steiger-Stiftung, die Ute und Siegfried Steiger nach dem Unglück gründeten. „Das Leben ihres Sohnes konnte das Ehepaar Steiger nicht retten. Daher setzten sie sich das Ziel, das Rettungswesen zu verbessern und auf diese Weise so viele andere Leben wie möglich zu retten.“

Und so begann eine Reihe von Entwicklungen, die hier aufzuzählen, den Rahmen sprengen würde. „Vieles, was für uns selbstverständlich ist, wurde von Ute und Siegfried Steiger angestoßen und durchgesetzt“, sagt Langenbach.

24-Stunden-Einsatz

Noch 1969 wurde der flächendeckende Sprechfunk im Krankentransport eingeführt – mitfinanziert durch die Björn-Steiger-Stiftung, die nun auch das markante Logo des roten Steiger-Sterns mit den sieben ungleichen Strahlen trug. 1971 baute die Stiftung die bekannten orangefarbenen Notrufsäulen entlang von 35.000 Kilometern Bundes- und Landstraßen auf, später folgten auch die Autobahnen. Im gleichen Jahr etablierte sie das 24-Stunden-Notarztsystem und schickte einen vollausgerüsteten Notarztwagen in Stuttgart auf die Straßen, der rund um die Uhr im Einsatz sein musste. Ein Rettungsdienst ging bundesweit an den Start. Denn bis dahin war lediglich ein Krankentransport ohne medizinische Ausrüstung und ohne Rettungssanitäter Standard.

1972 baute die Steiger-Stiftung die Luftrettung aus und gründete die erste zivile
Luftrettungsorganisation, die Deutsche Rettungsflugwacht (DRF). Doch einer der wichtigsten Meilensteine war wohl die bundesweite Einführung der kostenlosen Notrufnummern 112 und 110 im Jahr 1973. Zeitgleich entwickelten die Steigers das Rettungsmodell Rems-Murr, eine erstmals vollständige, eigenfinanzierte und wissenschaftliche Personal- und Materialberechnung für einen finanzierbaren Rettungsdienst. „Das Modell wurde zum Muster für die bundesweite Notfallhilfe, wie wir sie heute kennen“, erklärt Langenbach.

In den 1970er-Jahren mussten eingeklemmte Unfallopfer oft (zu) lange auf ihre Rettung warten, da die schweren Rüstwagen der Feuerwehr nicht zum Unfallort kamen. 1974 wurden mit der Stuttgarter Feuerwehr Schnellbergungswagen entwickelt. Ebenso startete der erste Baby-Notarztwagen seinen Dienst. Fünf Jahre später stellte die Stiftung das erste Notarzt-Einsatzfahrzeug (NEF) auf der IAA in Frankfurt vor. Kurz darauf schenkte sie vier Hilfsorganisationen in Bonn jeweils eines, das unabhängig von den anderen Einsatzfahrzeugen losgeschickt werden konnte.

Hier geht es zur Stiftung: https://www.steiger-stiftung.de