18.03.2013 Lengerich – Eine Person ist unter einem Gabelstapler eingeklemmt – ihr Bein sitzt unter dem tonnenschweren Fahrzeug fest, die Verletzungen sind schwer. Ein Fass mit hochgiftiger Säure läuft außerdem aus und droht das Grundwasser zu verseuchen. Die Mitglieder der Werkfeuerwehr Dyckerhoff und die der Freiwillige Feuerwehr Lengerich handeln – so, wie sie es auch im Ernstfall tun würden.
Eine Person ist unter einem Gabelstapler eingeklemmt – ihr Bein sitzt unter dem tonnenschweren Fahrzeug fest, die Verletzungen sind schwer. Ein Fass mit hochgiftiger Säure läuft außerdem aus und droht das Grundwasser zu kontaminieren. Scheinbar unaufhaltsam fließt die ätzende Brühe auf den Gully zu.
So sah das Szenario aus, das die Werksfeuerwehr Dyckerhoff und die Freiwillige Feuerwehr Lengerich am Wochenende bei ihrer gemeinsamen Frühjahrsübung erwartete. Mit mehreren Einsatzfahrzeugen und einem Dekontaminationscontainer rückten die Einsatzteams an. Zusätzlich traf ein Sanitätsfahrzeug ein. Viele ehemalige Mitglieder beider Feuerwehren waren gekommen, um das Geschehen zu beobachten. Auch Werksleiter Franz-Josef Barton begutachtete die Übung, die die gute Zusammenarbeit der Teams weiter stärken soll.
In der Realität ist ein Zwischenfall wie der jetzt geprobte auf dem Werksgelände des Zementwerks ausgeschlossen, da das Unternehmen keine gefährlichen Substanzen dieser Art verwendet, hieß es vor Ort. Die Freiwillige Feuerwehr rückt jedoch auch zu Unfällen auf der Autobahn aus, wobei die Werksfeuerwehr eine unterstützende Funktion einnimmt. „Wir stellen gerne unsere Flächen für solche Übungen zur Verfügung. Es freut uns, wenn wir so zur Sicherheit unserer Mitarbeiter und zum guten Zusammenhalt der Gruppen beitragen können“, sagte Franz-Josef Barton. „Im Nachhinein sitzen wir noch alle zusammen – auch die soziale Komponente ist uns sehr wichtig.“
Jedes Frühjahr führt die Werksfeuerwehr eine solche Übungseinheit mit Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr durch. Bei der Herbstübung der Lengericher rücken dann auch die Mitarbeiter von Dyckerhoff an. „So haben wir jedes Jahr zwei gemeinsame Übungseinsätze und können an verschiedenen Orten unterschiedliche Szenarien proben“, erklärt Einsatzleiter Michael Semder. Auch im Ernstfall wird oft zusammengearbeitet.
Die Ausbildung zum Feuerwehrmann dauert etwa ein Jahr. Viel freie Zeit, auch an den Wochenenden, opfern die Mitglieder. Ab einem Alter von 12 Jahren kann man bei der Jugendfeuerwehr mitmachen, dann mit 18 bei den großen Einsätzen helfen und bis zum 60. Lebensjahr aktiv sein. Die Werksfeuerwehr besteht aus Mitarbeitern des Zementwerks. Sogar zwei Auszubildende sind sofort der Werksfeuerwehr beigetreten und haben mit den Lehrgängen begonnen.
Die Feuerwehr übt auf viele eine ganz spezielle Anziehungskraft aus: Die Freiwilligen sehen ihren Dienst als Hobby an, mit dem sie gleichzeitig etwas sehr Sinnvolles leisten können. In den Gruppen in Lengerich wird bereits auf den ersten Blick ein sehr starker Zusammenhalt deutlich.
Außenstehende vergessen oft, dass der Kindertraum Feuerwehrmann ein hohes Maß an körperlicher, aber vor allem auch seelischer Belastbarkeit erfordert. Rund um die Uhr sind die Männer und Frauen einsatzbereit, auch an Feiertagen.
Keine Frage: Den gemeinsamen gemütlichen Ausklang am vergangenen Wochenende, wie von Franz-Josef Barton angekündigt, den hatten sich alle Beteiligten redlich verdient.